Bei der autologen Stammzelltransplantation („auto-“ ist griechisch und bedeutet „selbst“) werden dem Patienten seine eigenen Blutstammzellen zurückgegeben. Dies dient der schnelleren Erholung der Blutbildung nach einer Hochdosis-Chemotherapie.
Ziel der Behandlung
Sichere Durchführung einer Hochdosischemotherapie, welche ein möglichst tiefes Ansprechen der vorliegenden Krebserkrankung mit weitestmöglicher Reduktion von noch vorhandenen Krebszellen erreichen soll.
Ablauf der autologen Stammzelltransplantation
Die eigenen Stammzellen werden in der Regel nach einer vorausgegangenen Mobilisierungschemotheapie aus der peripheren Blutbahn gesammelt. Sie werden dann mittels flüssigem Stickstoff gefroren und für den späteren Einsatz gelagert. Am häufigsten werden eigenen Stammzellen vor einer geplanten Hochdosischemotherapie gesammelt. Nach einer Hochdosischemotherapie würde sich die Blutbildung nur sehr langsam wieder erholen. Durch die Rückgabe (autologe Transplantation) der Stammzellen kann die Zeit der Erholung der Blutbildung deutlich verkürzt werden. Sie tritt in er Regel ca. 10-14 Tage nach autologer Transplantation ein.
Einsatzgebiete
Nach Hochdosischemotherapie beim Multiplen Myelom, bei Lymphomen oder Hodentumoren.
Häufige Nebenwirkungen der autologen Stammzelltransplantation
Durch die vorausgegangene Hochdosischemotherapie tritt eine Phase mit niedrigen Blutwerten ein, in diese Phase können gehäuft Infektionen auftreten, diese können in der Regel gut mit mit Antibiotika behandelt werden. Zur Unterstützung der Blutbildung sind vorübergehend Transfusion von Blutprodukten (Erythrozytenkonzentraten, Thrombozytenkonzentraten) erforderlich. Häufig kommt es als Nebenwirkung der Hochdosischemotherapie zu einer Schleimhautentzündung (Mukositis).
Die autologe Stammzelltransplantation ist ein Therapieverfahren, welches an dafür zertifizierten Zentren durchgeführt wird.
Autologe Stammzelltransplantation versus CAR T-Zell Therapie
Für PatientInnen die an einem aggressiven Lymphom erkrankt sind, konnte in klinischen Studien gezeigt werden, dass die CAR T-Zell Therapie der autologen Stammzelltransplantation im Frührezidiv oder bei einem nicht-Ansprechen auf die erste Behandlung, überlegen ist.
Beim Multiplen Myleom wird zur Zeit in klinischen Studien untersucht, ob andere Therapieverfahren, wie zum Beispiel die CAR T-Zell Therapie, ähnlich gute oder bessere Behandlungsergebnisse erzielen.
Unterschied zwischen autologer und allogener Stammzelltransplantation
Generell muss die autologe Stammzelltransplantation von der allogenen („allo-“ ist griechisch und bedeutet „fremd“) Stammzelltransplantation unterschieden werden. Die allogenen (vom Fremdspender gewonnen) Stammzellen werden am häufigsten in der Behandlung von akuten Leukämien eingesetzt. Der Vorteil der fremden Stammzellen ist der sogenannte Graft-versus Leukemia Effekt. Dies bedeutet, dass sich das neue fremde Immunsystem gegen die Leukämiezellen kämpft. Die allogene Stammzelltransplantation hat jedoch häufig mehr und schwere Nebenwirkungen als die autologe Stammzelltransplantation.
Quellen: JACIE, European Society for Blood and Marrow Transplantation, Onkopedia