Volrustomig (MEDI5752) beim nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
Erste Daten zu Volrustomig (MEDI5752) bei neu diagnostiziertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC)
Volrustomig (auch MEDI5752) ist ein vielversprechender bispezifischer Antikörper, der sowohl PD-1- als auch CTLA-4-Rezeptoren blockiert. Diese innovative Therapie wurde entwickelt, um die Immunantwort gegen Tumore zu verstärken, insbesondere bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC). Erste Ergebnisse einer Phase-Ib/II-Studie wurden bereits auf dem ESMO-Kongress 2022 präsentiert. Darüber hinaus läuft derzeit eine Phase-3-Studie, die den Einsatz von Volrustomig weiter untersucht.
Wie funktioniert Volrustomig?
Volrustomig ist ein bispezifischer Antikörper, der gleichzeitig an zwei wichtige Checkpoint-Proteine bindet:
PD-1: Ein Protein, das Immunzellen daran hindert, Tumore anzugreifen. Durch die Blockade von PD-1 kann die Immunantwort reaktiviert werden.
CTLA-4: Ein weiteres Protein, das die Aktivierung der Immunzellen hemmt. Die Blockade von CTLA-4 führt zu einer verstärkten Vermehrung und Aktivität von T-Immunzellen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Kombinationstherapien ist Volrustomig so konzipiert, dass es gezielt auf aktivierte T-Zellen wirkt, was die Wirksamkeit erhöhen und gleichzeitig die Nebenwirkungen reduzieren soll.
Ergebnisse der Phase-Ib/II-Studie
Die Phase-Ib/II-Studie untersuchte Volrustomig in Kombination mit Chemotherapie bei PatientInnen mit neu diagnostiziertem, fortgeschrittenem, nicht-plattenepithelialem NSCLC. Insgesamt wurden 105 PatientInnen behandelt, die Behandlungsergebnisse konnten bereits von 91 dieser PatientInnen ausgewertet werden:
Gesamtansprechrate (ORR):
Volrustomig + Chemotherapie zeigte eine Ansprechrate von 50 % (Intent-to-Treat-Gruppe) im Vergleich zu 47,6 % bei Pembrolizumab + Chemotherapie.
Bei Patienten mit PD-L1-negativen Tumoren (<1 %) war die Gesamtansprechrate mit 55,6 % deutlich höher als bei Pembrolizumab (30 %).
Überleben ohne Fortschreiten der Erkrankung (PFS):
Patienten, die Volrustomig erhielten, hatten ein medianes PFS von 15,1 Monaten, verglichen mit 8,9 Monaten in der Pembrolizumab-Gruppe.
Nebenwirkungen:
Die höhere Dosierung (1.500 mg) war mit einer hohen Rate an Nebenwirkungen verbunden (70 % der PatientInnen mit Nebenwirkungen Grad 3 oder höher).
Eine niedrigere Dosierung (750 mg) zeigte eine bessere Verträglichkeit mit weniger schweren Nebenwirkungen (32 % der PatientInnen mit Nebenwirkungen Grad 3 oder höher).
Phase-3-Studie: Der nächste Schritt
Die laufende Phase-3-Studie (NCT05232259) untersucht Volrustomig als Erstlinientherapie bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsregimen. Ziel ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit dieser neuen Therapie in einer größeren Patientengruppe zu bestätigen.
Hinweis
Volrustomig ist derzeit nicht für die allgemeine klinische Anwendung zugelassen. PatientInnen sollten sich an ihre behandelnden Ärzte wenden, um sich über verfügbare Optionen zu informieren.
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Quellen
Abstract der Phase-Ib/II-Studie: Annals of Oncology, LBA56 Link
Phase-3-Studie zu Volrustomig: Studienvignette, Klinisches Studienregister