MajesTEC-4-Studie: Erste Ergebnisse zu Teclistamab und Lenalidomid als Erhaltungstherapie beim Multiplen Myelom (ASH 2024)
MajesTEC-4-Studie: Erste Ergebnisse zu Teclistamab als bispezifischer Antikörper und Lenalidomid als Erhaltungstherapie beim Multiplen Myelom vom Kongress der American Society of Hematology (ASH) 2024
Beim Multiplen Myelom, einer Krebserkrankung des Knochenmarks, wird nach einer erfolgreichen autologen Stammzelltransplantation (ASCT) in aller Regel eine Erhaltungtherapie durchgeführt. Diese soll einen Rückfall des Multiplen Myeloms verhindern. Obwohl Lenalidomid (Len) als Standard-Erhaltungstherapie etabliert ist, kommt es bei einigen PatientInnen zu einem Rückfall. Die Phase-3-Studie MajesTEC-4 untersucht neue Ansätze zur Erhaltungstherapie, darunter die Kombination aus Teclistamab (Tec), einem bispezifischen BCMA/CD3-Antikörper, und Len. Ziel der Studie ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Kombination mit Lenalidomid allein zu vergleichen.
Wie ist der Wirkmechanismus von Teclistamab als bispezifischer Antikörper (BiTE)?
Bispezifische Antikörper können zwei verschiedene Moleküle im Körper gleichzeitig binden. Einer der beiden Arme bindet an die Krebszellen – beim Multiplen Myelom häufig das Molekül BCMA (B-Zell-Reifungsantigen). Der andere Arm aktiviert T-Zellen, die „Killerzellen“ des Immunsystems. Diese präzise Verbindung ermöglicht es den T-Zellen, die Myelomzellen gezielt anzugreifen und zu zerstören.
Design der MajesTEC-4-Studie
In der multizentrischen, offenen Phase-3-Studie wurden Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom (NDMM) eingeschlossen, die mindestens ein Teilansprechen (partielle Remission) nach autologer Stammzelltransplantation erreicht hatten. Die hier präsentierten Daten stammen aus der Safety-Run-in-Phase (SRI), in der drei Behandlungsgruppen untersucht wurden:
Kohorte 1: Tec-Len in intensiver Dosierung
Kohorte 2: Tec-Len in reduzierter Dosierung
Kohorte 3: Tec allein
In dieser frühen Phase der MajesTEC-4 Studie sollte vor allem die Sicherheit der Behandlung, gemessen an den therapieassoziierten Nebenwirkungen (TEAEs) untersucht werden. Zusätzlich wurden erste Daten zum Ansprechen ausgewertet und beim ASH 2024 präsentiert. Der randomisierte Teil der Studie hat gerade erst begonnen, PatientInnen zu rekrutieren.
Ergebnisse der Safety-Run-In Phase
Sicherheit
Häufigkeit von Nebenwirkungen: Neutropenie und Infektionen waren die häufigsten Nebenwirkungen (alle Grade).
In Kohorte 1 trat Neutropenie bei 69 % der Patienten auf (Grad 3/4: 66 %), während sie in Kohorte 2 und 3 bei weniger Patienten beobachtet wurde (44 % bzw. 37 %, Grad 3/4: 41 % bzw. 28 %).
Infektionen waren ebenfalls häufig, traten jedoch in den Kohorten 2 und 3 weniger häufig auf.
Immunologische Nebenwirkungen: Ein Cytokine-Release-Syndrom/Zytokin-freisetzungssyndrom (CRS) trat bei 44 % der Patienten auf, jedoch fast ausschließlich in milder Form (Grad 1 oder 2). Schwerwiegende neurologische Nebenwirkungen (ICANS) wurden nicht berichtet.
Wirksamkeit
Kohorte 1 erzielte bemerkenswerte Ergebnisse: Alle Patienten (100 %), die MRD-negativ waren, blieben in einer kompletten Remission nach 12 Monaten. Zudem konvertierten alle zuvor MRD-positiven Patienten zu einem MRD-negativen Status. Es wurde bisher bei keinem der PatientInnen unter der laufenden Behandlung eine Fortschreiten des Multiplen Myeloms beobachetet.
Zusammenfassung
Die frühen Daten der MajesTEC-4-Studie liefern erste Hinweise darauf, dass Teclistamab in Kombination mit Lenalidomid eine sichere und effektive Erhaltungstherapie für Patienten mit NDMM nach ASCT sein könnte. Besonders die weniger intensiveren Kohorten 2 und 3 zeigten ein verbessertes Sicherheitsprofil.
Es ist wichtig zu betonen, dass sich die hier präsentierten Ergebnisse auf die Safety-Run-in-Phase der Studie beziehen. Der randomisierte Teil der MajesTEC-4-Studie hat gerade begonnen und wird weitere Erkenntnisse liefern. Die MajesTEC-4 Studie ist ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der Erhaltungstherapie beim Multiplen Myelom und unterstreicht das Potenzial von bispezifischen Antikörpern wie Teclistamab. Die Daten des randomisierten Teils der Studie sind erforderlich, um den klinischen Nutzen dieser Ansätze letztlich bewerten zu können.
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Quellen
ASH 2024: Zamagni, E. et al., 494: Phase 3 Study of Teclistamab (Tec) in Combination with Lenalidomide (Len) and Tec Alone Versus Len Alone in Newly Diagnosed Multiple Myeloma (NDMM) As Maintenance Therapy Following Autologous Stem Cell Transplantation (ASCT): Safety Run-in (SRI) Results from the Majestec-4/EMN30 Trial.l Link zum Abstract
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